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Schwester Judith stärkt Frauen


11. April 2022
„Wenn deine Geschwister vor Hunger weinen, dann machst du einfach alles, um wenigstens ein bisschen Geld zu verdienen.“ Diese Worte eines jungen Mädchens haben mich zutiefst erschüttert.
© Friedrich Stark - missio München
Schwester Judith Shadap berichtet von ihrer Arbeit im WISE Zentrum

Mein Name ist Schwester Judith. Ich lebe und arbeite bei den Missionsschwestern Unserer Lieben Frau im St. Mary’s Convent im nordostindischen Shillong. Was die Schulbildung und die berufliche Entwicklung angeht, so sind Frauen in meinem Land leider immer noch benachteiligt: Vor allem in ländlichen Gebieten helfen die Töchter bei der Hausarbeit, hüten die jüngeren Geschwister oder tragen mit ihrer Arbeitskraft zum Unterhalt der Familie bei. Schulbildung kommt bei unseren Mädchen oft zu kurz. Und damit nicht genug: Viele bekommen selbst früh Kinder, brechen die Schule ab und erlernen keinen Beruf.

Teufelskreis ohne Hilfe kaum überwindbar

Wenn dann noch die Väter fehlen – eine traurige Realität –, haben die Frauen keine stabile Einkommensquelle für ihre Kinder. Ein Teufelskreis aus Armut und Perspektivlosigkeit beginnt, der aus eigener Kraft kaum zu durchbrechen ist.

Wir wollen, dass sich daran etwas ändert. Deshalb haben meine Mitschwestern und ich das Frauenzentrum WISE (Women for Integrated Sustainable Empowerment) gegründet, in dem Schulabbrecherinnen, alleinerziehende Mütter und Opfer häuslicher Gewalt Unterstützung bekommen. Unsere Idee: Wir möchten den Mädchen das Schneiderhandwerk beibringen. Nach dem Kurs können sie sich so ein finanzielles Standbein aufbauen – und sich ihren Lebensunterhalt selbstständig verdienen.

Eines dieser Mädchen ist Sevita. Ich habe sie vor wenigen Wochen kennengelernt, sie kommt aus einem kleinen Dorf in Nordostindien. „Als mein Vater starb, konnte ich nicht mehr zur Schule gehen“, erzählte sie mir. Statt zu lernen und in ihre Zukunft zu investieren, nahm sie jede Arbeit im Dorf an, damit ihre jüngeren Geschwister nicht hungern mussten.

SPENDEN SIE JETZT!

Armut als Folge mangelnder Schulausbildung

Sevitas Geschichte ist ein trauriges Beispiel für die immer noch bestehende Benachteiligung von Frauen in Nordostindien. Meine Mitschwestern und ich möchten, dass sich an dieser Situation etwas ändert: Wir finden es sehr wichtig, dass Mädchen wie Sevita lernen, sich selbst zu helfen und ihr Leben eigenständig zu gestalten. Denn Mädchen wie Sevita gibt es viele: Schulabbrecherinnen, junge Mütter, Kinder und Frauen, die schlimme Traumata durchlebt haben: Sie haben durch ihre Biografie leider keine Möglichkeit erhalten, einen Beruf zu erlernen. Anhaltende Armut und bittere Not sind die Folge einer Jugend ohne Schulbildung und Berufsabschluss.

Ausbildung sichert Überleben der Familie

Damit es Sevita einmal besser geht, haben wir sie in unser Zentrum eingeladen. Hier hat die junge Frau bereits einen Grundkurs im Nähen absolviert, und nun soll sie in einem weiteren Kurs befähigt werden, mit der Schneiderei eigenständig Geld zu verdienen. Sevita ist geschickt und talentiert: Ich bin davon überzeugt, dass sie mit dieser Ausbildung ihren Lebensunterhalt und das Überleben ihrer Geschwister langfristig sichern kann.

In dem Frauenzentrum in Shillong möchten wir nun gerne 25 jungen Mädchen und Frauen zwischen 17 und 35 Jahren das Schneiderhandwerk beibringen. Am Ende des Kurses würden wir den Auszubildenden gerne eine Nähmaschine schenken. Damit können die Mädchen von zu Hause aus Aufträge erledigen oder sogar ihre eigene Schneiderei eröffnen.

 

Ich glaube fest daran, dass wir gemeinsam das Leben benachteiligter Mädchen zum Guten hin verändern können! Dafür bitte ich Sie im Namen von missio München um Ihre Unterstützung: Helfen Sie, dass die Frauen eine Ausbildung zur Schneiderin erhalten und mit einer eigenen Nähmaschine den Schritt in die Selbstständigkeit wagen können! Denn mit starken Frauen bauen wir gemeinsam eine tragfähige Gesellschaftsstruktur auf.

Ich danke Ihnen von Herzen für Ihre Spende! Ihre Schwester Judith Shadap

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