Eine versehrte Frau aus Südsudan in einem Flüchtlingslager in Uganda

Viele Krisen in der Welt spielen sich weitgehend unbeobachtet ab. Das öffentliche Interesse ist anfangs hoch, doch die Menschen gewöhnen sich den Konfliktherd oder die Hunterkatastrophe. Zusammen mit rund 30 Hilfsorganisationen nimmt missio München deshalb mit der Kampagne "Vergessene Krisen" drei Regionen in den Fokus, deren öffentliche Wahrnehmung vergleichsweise gering ist: den Libanon, Südsudan und Bangladesch. 

Während im Jahr 2022 rund 1,5 Millionen krisenbezogene Berichte über die Ukraine in untersuchten Medien erschienen, waren es im selben Zeitraum über den Libanon, Südsudan und Bangladesch zusammen gerade mal etwa 10.000. Das fehlende öffentliche Interesse führt dazu, dass Krisen nicht gelöst werden und Menschen weniger Hilfe erhalten.

Kampagne "Vergessene Krisen" vom Auswärtiges Amt unterstützt 

Die Kampagne "Vergessene Krisen" mit dem Hashtag #indenfokus wird vom Auswärtigen Amt unterstützt. Schirmherrin ist Luise Amtsberg, Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe. Ihr Beweggrund: „,Vergessene Krisen' - diese Kampagne finde ich besonders wertvoll, weil sie einen dazu bewegt, aus der Komfortzone herauszukommen. Nicht nur die naheliegenden Dinge zu vermitteln, sondern auch mal die Nischen zu beleuchten.“ Das vollständige Interview sowie Hintergrundberichte zum Libanon und Südsudan finden Sie unten.

Wir setzen uns zusammen mit unseren Partnerinnen und Partnern vor Ort dafür ein, das Leben der Menschen in Krisenregionen zu verbessern - durch Seelsorge, verbesserten Zugang zu Bildung, durch Friedensarbeit und Nothilfe.

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Exemplarische Spendenprojekte

Schutz für Arbeitsmigrantinnen

Viele zehntausende Arbeitsmigrantinnen arbeiten als Hausangestellte in libanesischen Haushalten. Sie werden ausgebeutet und haben keine Rechte. Caritas Libanon bieten den Frauen im Olive Shelter Zentrum in Beirut Schutz und Hilfe.

Beistand für Familien in Not

Der Libanon beherbergt 1,5 syrische und irakische Millionen Flüchtlinge. Die Not der Familien ist groß, Bildung für ihre Kinder können sie meist nicht bezahlen. Die chaldäische Diözese Beirut ermöglicht deshalb Flüchtlingskindern den Schulbesuch.

Sicherung des Friedens

Kein Staat hat, gemessen an seiner Einwohnerzahl, mehr Flüchtlinge aufgenommen als der Libanon. Die Christlichen Schulbrüder La Salle und die Maristen in Beirut und Saida unterstützen in dem gemeinsamen "Fratelli Project" diese Geflüchteten.

Interviews und Hintergrundberichte

Comboni-Pater Gregor Schmidt

Interview mit Missionar Pater Gregor Schmidt über den Südsudan: "Es geht um Einfluss und Macht der Ethnien"

Auch nach der Unabhängigkeit Südsudans dauern bewaffnete Konflikte zwischen den Volksgruppen an. Ein Drittel der Bevölkerung hat die Heimat verloren. Der Comboni-Missionar Pater Gregor Schmidt lebt seit 14 Jahren im Südsudan. Ein Gespräch über die nicht endende Gewalt und ihre Gründe.


Luise Amtsberg, Deutscher Bundestag

Menschenrechtsbeauftragte: „Unser Wohlstand hat einen Preis“

Zusammen mit anderen Hilfsorganisationen beleuchtet missio München Krisen, die abseits des Fokus der Öffentlichkeit stehen. Was haben wir mit den fernen Ländern Südsudan, Bangladesch und Libanon zu tun? Antworten von der Menschenrechtsbeauftragten der Bundesregierung, Luise Amtsberg, die die Schirmherrschaft der Kampagne „Vergessene Krisen“ übernommen hat. Das Interview hat Christian Selbherr für das aktuelle missio Magazin 03/2023 geführt.


Kinder mit Waffen

Reportage aus dem Libanon: Kinder des Krieges

Die Hafenstadt Tripoli im Norden des Libanon gilt als ärmste Stadt am Mittelmeer. Konflikte prägen den Alltag der Bewohner. Unterwegs in zwei Vierteln der Stadt, in denen die Menschen und zwei Schulen ums Überleben kämpfen. Hoffnung und Ausgleich verspricht der Dialog zwischen Christen und Muslimen.


00293949692868aa72d5cd69a1e6d9cd_w720_h369_cp Vergessene Krisen in den Fokus nehmen

Libanon: Ruinierte Hoffnungen in gescheitertem Staat

Beirut, einst "Paris des Nahen Ostens", befindet sich im freien Fall. Die verheerende Explosion im Hafen vor zwei Jahren hat den letzten Funken Vertrauen der Bewohner in ihren Staat zerstört und die Armut befeuert. Wer kann, verlässt das Land. Die Kirche bleibt. Sie versucht, die Aufgaben einer Regierung zu übernehmen, die versagt hat


Prominente Unterstützer

Prominente Unterstützung erhalten wir bei der Kampagne von dem Schauspieler Benno Fürmann sowie dem Rapper MoTrip, der im Libanon geboren wurde. Beide haben bereits eine Pressereise in den Libanon begleitet. Für MoTrip ist die Reise in den Nahen Osten eine Herzensangelegenheit: „Ich bin im Libanon geboren und in Deutschland aufgewachsen. Meine Eltern sind mit meinen Geschwistern und mir 1989 vor dem Krieg geflohen. In Frieden aufzuwachsen, war ein großes Privileg. Ein Privileg, welches vielen Menschen in meinem Geburtsland leider nicht zuteilwurde. Deshalb ist es mir ein Anliegen, auf die Situation und die Lebensumstände vor Ort aufmerksam zu machen. Ich möchte dazu beitragen, vergessene Krisen wieder in Erinnerung zu rufen.“ 

 

Benno Fürmann"Der Libanon steht stellvertretend für so viele vergessene Krisen in so vielen Ländern.
Menschen leiden, ohne dass wir es hier mitbekommen.
Ich möchte helfen, dass diese Menschen nicht in Vergessenheit geraten und die Welt hinsieht."

Schauspieler Benno Fürmann
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