Carol Daria erhält Pauline-Jaricot-Preis 2025
Überreicht hat den von der Künstlerin Mahbuba Maqsoodi entworfenen Preis missio-Präsident Monsignore Wolfgang Huber beim Weltmissionssonntag in Memmingen. In seiner Laudatio betonte er: "Heute ehren wir eine Frau, deren Mut und Mitgefühl uns tief berühren. Die diesjährige Preisträgerin des Pauline-Jaricot-Preises, Carol Daria, steht für ein außergewöhnliches Zeugnis christlicher Nächstenliebe und Zivilcourage."
"Auf der Seite der Menschlichkeit"
Mit ihrem Projekt „Solidarity with Orphans and Widows“ kümmert sich Carol Daria auf den Philippinen um jene, die im grausamen Anti-Drogenkrieg von Ex-Präsident Rodrigo Duterte zu stillen Opfern geworden sind: Kinder und Frauen, die ihren Vater oder Ehemann auf brutalste Weise verloren haben. Viele dieser Kinder mussten mit ansehen, wie ihr Vater vor ihren Augen erschossen wurde. "Diese staatliche Gewalt, dieser Krieg gegen die Armen hat sechs Jahre lang unermessliches Leid über die philippinische Gesellschaft gebracht", sagte Monsignore Huber weiter.
30.000 Menschen verloren durch sogenannte außergerichtliche Tötungen zwischen 2016 und 2022 ihr Leben. "Carol Daria ging hin zu den Witwen und Waisen", berichtet der missio-Präsident. "Unter Einsatz ihres eigenen Lebens hat sie die Hinterbliebenen aufgesucht, ihnen zugehört, sie psychologisch begleitet und ihnen geholfen, das Unfassbare zu verarbeiten. In einer Zeit, in der Mitgefühl gefährlich war und jede Nähe zu den Opfern Verdacht erregte, hat sie sich entschieden, auf der Seite der Menschlichkeit zu stehen."
Vision von Pauline Jaricot weitertragen
Gemeinsam mit den Vinzentinern entstand im Großraum Manila ein Projekt, das nicht nur psychologische Betreuung anbietet, sondern den zurückgelassenen Frauen auch ein regelmäßiges Einkommen ermöglicht. In einer kleinen Schneiderei haben sie eine feste Arbeitsstelle gefunde. Es ist nicht nur ein Arbeitsplatz, sondern ein Ort, an dem sie auf Halt und Verständnis treffen. Heute können die Mütter ihre Kinder zur Schule zu schicken, sie versorgen und wieder hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken.
"Ich danke missio München für diese Ehre und dafür, dass sie die Vision fortsetzen, die Pauline Jaricot ins Leben gerufen hat – die Vision einer Kirche, die über Kontinente hinweg gemeinsam betet, gibt und handelt; einer Kirche, die den Stimmen aus den Randgebieten Gehör schenkt; einer Kirche, die daran glaubt, dass Mission immer gegenseitig ist", sagte die Carol Daria in ihrer Dankesrede in Memmingen. "Möge diese Auszeichnung uns alle dazu inspirieren, den Weg des Glaubens, der Gerechtigkeit und des Mitgefühls weiter zu gehen – bis jeder Mensch in jedem Land in der Fülle seiner von Gott gegebenen Würde leben kann."
Hoffnungsträgerinnen für andere
Mit dem Pauline-Jaricot-Preis ehrt missio München seit 2022 in jedem Jahr jeweils eine Frau, die durch ihren herausragenden Einsatz Hoffnungsträgerin für andere ist – visionär und innovativ wie Pauline Jaricot (1799-1862). Sie war die Ideengeberin der Päpstlichen Missionswerke, Vordenkerin von missio München und wurde im Mai 2022 in Lyon seliggesprochen.
Die Preisträgerinnen der vergangenen Jahre:
2022: Menschenrechtsaktivistin Winnie Mutevu aus Kenia
2023: Filmemacherin Juliana Sfeir aus dem Libanon
2024: Umweltaktivistin Rosa Koian aus Papua-Neuguinea
>>Lesen Sie hier unser Webdossier über das Wirken von Pauline Jaricot
Der Pauline-Jaricot-Preis: Ein Kunstwerk
Mahbuba Maqsoodi, geboren 1957 in Herat/Afghanistan, ist eine international renommierte Künstlerin und hat den "Pauline-Jaricot-Preis" gestaltet. Durch das Material Glas und die Gestaltung drückt der Preis „skulpturale Vielfalt, Bewegung, weibliches Wirken und Zusammenhalt aus“, wie die Künstlerin erläutert. Näheres zur Künstlerin Mahbuba Maqsoodi, die erst kürzlich von der Bayerischen Landesregierung für ihr kulturelles und sozialpolitisches Engagement mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet worden ist, erfahren Sie hier auf unserer Homepage .