Bundesweiter Abschluss des Monats der Weltmission
Dazu gehören nach Worten von Bischof Bertram auch alle Formen der Ausgrenzung aufgrund von Herkunft, Hautfarbe und Religion. Bayerns Europaminister Eric Beißwenger betonte anlässlich des anschließenden Empfangs in St. Josef: „Entwicklungszusammenarbeit ist für uns mehr als ‚Entwicklungshilfe‘. Wir wollen eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe.“
Berichte über besorgniserregende Menschenrechtslage
Unter dem Leitwort „Die Hoffnung lässt nicht zugrunde gehen“ (Röm 5,5) stand in diesem Jahr im Monat der Weltmission die Solidarität mit den Christinnen und Christen im ostasiatischen Inselstaat Philippinen im Fokus. Knapp vier Wochen waren missio-Projektpartnerinnen und -Projektpartner aus den Philippinen in den bayerischen (Erz-)Bistümern und in der Diözese Speyer unterwegs, um über die besorgniserregende Menschenrechtslage dort zu berichten: Die Gesellschaft auf den Philippinen ist zerrüttet durch Armut, Gewalt und Drogen, durch die Missachtung der Kinderrechte, durch Einschrän-kungen der Pressefreiheit und politische Repressionen. Die katholische Kirche versteht sich auf den Philippinen als Verteidigerin der Menschenrechte, indem sie sich für Gerechtigkeit und soziale Gleichheit einsetzt und Missstände öffentlich anspricht.
Bischof Dr. Meier betonte in seiner Predigt zum Sonntag der Weltmission: „Wir haben es in den letzten Wochen bei zahlreichen Veranstaltungen in Pfarreien, Schulen und Einrichtungen im Bistum Augsburg sowie den anderen deutschen Bistümern gehört: Landraub, Vertreibung, Entführung, Missbrauch, staatlich gedeckte Gewalt bis hin zum tausendfachen Mord. Wie kann man angesichts solcher Realitäten hoffnungsvoll bleiben? Zeigen die unzähligen Verbrechen weltweit nicht an, dass es vielleicht sogar besser wäre, die eigene Existenz von Geburt an als einen Überlebenskampf zu verstehen, bei dem sich nur die Starken durchsetzen, anstatt auf die Solidarität der Mitmenschen zu zählen oder gar auf einen unsichtbaren Gott? NEIN, müssen wir hier als Christinnen und Christen klar und deutlich sagen. Denn wir sind überzeugt: Mag es auch noch so viel Dunkelheit auf diesem Planeten geben, tief im Herzen erkennen wir, dass das Licht jener Hoffnung stärker ist, die in Jesus Christus Mensch wurde.“
Einsatz unter Lebensgefahr
missio-Präsident Monsignore Wolfgang Huber sagte anlässlich des Sonntags der Weltmission in Memmingen: „Vor uns stehen heute hier mutige Frauen und Männer von den Philippinen, die sich in ihrem Heimatland – oft unter Gefahr für ihr eigenes Leben – für die Opfer von Menschenrechtsverletzungen einsetzen. Die philippinische Gesellschaft leidet unter Armut und Gewalt, politischer Repression und Angriffen auf grundlegende Rechte der Menschen. Es ist daher ein starkes Zeichen der Hoffnung, dass sich mutige Frauen und Männer in den Dienst der Kirche nehmen lassen und als Priester, Ordensleute und Gläubige aus ihrer christlichen Hoffnung heraus zur Stimme der Entrechteten werden – auf den Philippinen und weltweit. Sie sind es, die sich aus dem Evangelium heraus für politisch Verfolgte einsetzen, Menschenrechtsverletzungen dokumentieren und zu Gerechtigkeit mahnen.“
Der bayerische Staatsminister für Europaangelegenheiten und Internationales, Eric Beißwenger, betonte zum anschließenden Empfang in St. Josef: „Die Asien-Pazifik Region insgesamt ist für Bayern von großer Bedeutung. Dabei spielen die Philippinen im Indopazifik eine zentrale Rolle. Über 10.000 philippinische Staatsbürger leben in Bayern. Die Philippinen bieten für uns ein großes Potenzial in der Gewinnung von Fachkräften, insbesondere auch im Bereich der Pflege. Entwicklungszusammenarbeit ist für uns mehr als „Entwicklungshilfe“. Wir wollen eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Die Philippinen haben große Herausforderungen zu bewältigen, aber aufgrund der jungen Bevölkerung, des großen Nachholbedarfs vor allem im Bereich Wirtschaft und Infrastruktur auch enormes Potenzial. Die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und den Philippinen sind eng und freundschaftlich und haben nach dem Amtsantritt von Staatspräsident Marcos erheblich an Substanz gewonnen. Darauf können und wollen auch wir aufbauen.“
Pauline-Jaricot-Preis für den Einsatz für Gerechtigkeit und Menschenwürde
Beim anschließenden Empfang wurde von missio München der diesjährige Pauline-Jaricot-Preis verliehen: Preisträgerin ist die Menschenrechtsaktivistin Carol Daria, die sich auf den Philippinen furchtlos an die Seite derer gestellt haben, die durch den blutigen Anti-Drogen-Krieg von Ex-Präsident Rodrigo Duterte Vater, Mutter, Kinder oder Geschwister verloren haben. Mit dem Pauline-Jaricot-Preis ehrt missio München jährlich starke Frauen, die sich oft unter Lebensgefahr für ihre Mitmenschen und für soziale Gerechtigkeit einsetzen.
Carol Daria betonte: „Wir auf den Philippinen und viele Menschen auf der ganzen Welt erleben täglich Menschenrechtsverletzungen in Form von außergerichtlichen Tötungen, Polizeibrutalität und Straflosigkeit. Wir sehen die verheerenden Auswirkungen von Armut und Ungleichheit. Doch selbst angesichts dieser Widrigkeiten halten wir an der Hoffnung fest. Lasst uns weiterhin ein Licht auf Ungerechtigkeit werfen, den Stimmlosen eine Stimme geben und auf eine Welt hinarbeiten, in der die Menschenwürde für alle geachtet und geschützt wird.“
Alle Informationen unter: www.weltmissionsmonat.de