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Winnie Mutevu erhält den Pauline-Jaricot-Preis


23. Oktober 2022
Gemeinsam mit der Diözese Eichstätt hat das katholische Hilfswerk missio München am Sonntag den bundesweiten Abschluss des Monats der Weltmission – den Sonntag der Weltmission – im Liebfrauenmünster in Ingolstadt gefeiert und dabei erstmalig den Pauline-Jaricot-Preis verliehen. Geehrt wurde die Menschenrechtsaktivistin Winnie Mutevu aus Kenia, die sich mit der Organisation HAART Kenya für den Kampf gegen Menschenhandel einsetzt. Der gläserne Preis wurde von der Münchner Künstlerin Mahbuba Maqsoodi entworfen.
© Friedrich Stark

„Mit Winnie Mutevu zeichnen wir eine junge, moderne, tatkräftige Frau aus, die sich mit Mut und Ausdauer aus christlicher Überzeugung gegen eines der größten Übel unserer Zeit einsetzt“, betonte missio-Präsident Monsignore Wolfgang Huber anlässlich der Preisverleihung. „Wer gegen Menschenhandel und moderne Sklaverei kämpft wie Winnie Mutevu, lebt selbst in ständiger Gefahr vor Bedrohungen und Gewalt. Doch Winnie Mutevu lässt sich dadurch nicht entmutigen. Mit großem Engagement, enormem Fachwissen und einem weiten Netzwerk hilft sie Menschen in Kenia, die ausgebeutet wurden und um ihr Überleben fürchten müssen. So nimmt sie in heutiger Zeit in ihrem Land durch ihr Engagement auf, was Pauline Jaricot, die neue Selige im 19. Jahrhundert, in Lyon grundgelegt hat.“

Winnie Mutevu: Hoffnung und Zukunft geben

„Die Welt 10 2022 wms verleihung pauline jaricot hochscheint immer dunkler zu werden. Wir sollten uns jedoch an unsere Menschlichkeit erinnern und die Hoffnung nicht verlieren“, sagte Winnie Mutevu. „Wie Pauline seinerzeit nehme ich die Herausforderung an und rufe alle jungen Menschen auf, sich mir anzuschließen und aktiv zu werden, um denen, die die Chance haben, wieder zu träumen, Hoffnung und eine Zukunft zu geben - insbesondere den Überlebenden von Menschenhändlern. Vielen Dank. Möge Gott uns die Kraft und den Mut geben, die wir alle brauchen, um diesen Weg weiterzugehen.“

Mit dem Pauline-Jaricot-Preis ehrt missio München künftig jeweils eine Frau, die durch ihren herausragenden Einsatz Hoffnungsträgerin für andere ist – visionär und innovativ wie Pauline Jaricot (1799-1862). Sie war die Ideengeberin der Päpstlichen Missionswerke, Vordenkerin von missio München und wurde im Mai 2022 in Lyon seliggesprochen.

Festgottesdienst zum Sonntag der Weltmission

Am Festgottesdienst im Ingolstädter Münster mit Bischof Gregor Maria Hanke, missio-Präsident Monsignore Huber und Bischof Dominic Kimengich aus Eldoret/Kenia nahmen auch weitere missio-Gäste aus Kenia teil: neben Bischof Dominic und Menschenrechtlerin Winnie Mutevu waren dies die stellvertretende Leiterin der Caritas Nairobi, Schwester Modesther Wanjiru Karuri, der Flüchtlingsexperte Charles Sendegeya, die Katechistin Domitila Mwelu Kaluki und Father James Kimani Kairu. Kenia stand in diesem Jahr im Mittelpunkt des Monats der Weltmission – der größten Solidaritätsaktion der Katholiken weltweit. Gastgeber der zentralen Feierlichkeiten war in diesem Jahr das Bistum Eichstätt. Der Leitspruch des diesjährigen Weltmissionsmonats lautete "Ich will euch Zukunft und Hoffnung geben" aus dem 29. Kapitel des Jeremiabuchs.

Über Winnie Mutevu und Organisation HAART Kenya

Mit Winnie Mutevu aus Kenia wird eine junge und engagierte Frau mit dem Pauline-Jaricot-Preis 2022 ausgezeichnet, die sich für den Kampf gegen Menschenhandel einsetzt. Menschenhandel ist nicht nur ein Verbrechen, sondern auch ein großes Geschäft. Wer dagegen kämpft wie Winnie Mutevu und die Organisation HAART, bekommt das zu spüren. Manche Mitarbeiter von HAART sind bereits bedroht worden, sie haben deshalb zum Beispiel den Wohnort wechseln müssen.

Der Zufluchtsort, "Shelter" genannt, den HAART für Überlebende von Menschenhandel anbietet, befindet sich an einem geheimen Ort. Erst vor kurzem sind dort vorübergehend mehr als 20 junge Mädchen untergebracht worden, nachdem die Polizei sie aus den Fängen von Frauenhändlern befreit hatte. Sie waren aus dem Nachbarland Uganda verkauft worden. In der Hoffnung auf eine Arbeitsstelle als Hausmädchen kamen sie nach Nairobi. Doch dort sollten sie in die Prostitution gezwungen werden. Andere galten als Kandidatinnen für eine erzwungene Heirat, bei der oft hohe Geldsummen als Brautpreis fließen.

Eine Organisation wie HAART setzt an vielen Punkten an. Sehr stark nachgefragt sind die Notfallnummern, die sie in sozialen Medien wie Facebook und Instagram veröffentlicht. Wer in Gefahr gerät, kann anrufen und bekommt Hilfe – sogar aus weit entfernten Ländern wie Saudi-Arabien oder Katar gehen Notrufe ein. Oft sind es junge Frauen und Männer, die in den arabischen Staaten Arbeit suchten, dort aber ausgebeutet wurden und ums Überleben fürchten müssen. Oft gibt es einen Ausweg – Winnie Mutevu und ihre Kolleginnen und Kollegen von HAART helfen mit ihrem großen Elan, ihrem enormen Fachwissen und dem Netzwerk, das sie zwischen Polizei, Regierungsstellen, Rechtsanwälten und Kirchengemeinden geknüpft haben.  

Der Pauline-Jaricot-Preis: Ein Kunstwerk
Mahbuba Maqsoodi, geboren 1957 in Herat/Afghanistan, ist eine international renommierte Künstlerin und hat den "Pauline-Jaricot-Preis" gestaltet. Durch das Material Glas und die Gestaltung drückt der Preis „skulpturale Vielfalt, Bewegung, weibliches Wirken und Zusammenhalt aus“, wie die Künstlerin erläutert. Näheres zur Künstlerin Mahbuba Maqsoodi, die erst kürzlich von der Bayerischen Landesregierung für ihr kulturelles und sozialpolitisches Engagement mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet worden ist, erfahren Sie hier.

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