Rosa Koian erhält Pauline-Jaricot-Preis 2024
Überreicht wurde der Preis von missio-Präsident Monsignore Wolfgang Huber beim Weltmissionssonntag in Würzburg. Beim Empfang im Burkardushaus ehrte er die Umweltaktivistin, die sich seit mehr als zwei Jahrzehnten erfolgreich gegen Umweltzerstörung, Ausbeutung von Ressourcen und die Folgen des Klimawandels in Papua-Neuguinea einsetzt.
Enorme Umweltschäden
„Wir haben eine 50.000-jährige Geschichte hinter uns“, sagt Rosa Koian. "Es kann nicht sein, dass innerhalb kürzester Zeit alles zerstört wird.“ Sie nimmt die Veränderungen in ihrem Land schon lange wahr. Regenwald wird gerodet, um Tropenholz für den Weltmarkt zu verschiffen und Platz für Palmöl-Plantagen zu schaffen. In Minen dringen Bohrer in die Erde, um Nickel oder Kobalt zu gewinnen. Ganze Dörfer haben ihren Lebensraum verloren, zu unfairen Bedingungen. Nun soll Tiefseebergbau den Meeresboden abschürfen, um mit Manganknollen den Energiehunger einer globalisierten Welt zu stillen. Das Land, in dem die Menschen spirituell verbunden sind mit der Natur, gleicht einem Patienten.
Rosa Koian hat viele Jahre lang an der Seite Betroffener gekämpft, auch über die lokale Non-Profit-Organisation Bismarck Ramu Group. Sie hat Plakate beschriftet und Forderungen an die Regierung verfasst. Eine starke Stimme mit guten Kontakten zu den Kirchen, die sie immer wieder gerne in die Pflicht nimmt. Zuletzt verlor sie stellvertretend vor Gericht gegen ein großes chinesisches Unternehmen.
Jetzt lenkt die 58-Jährige, die an der renommierten katholischen Divine Word Universität in Madang studiert hat, ihre Kraft in neue Bahnen. Sie ist sich sicher, dass ein Umdenken in der melanesischen Gesellschaft stattfinden muss, denn: Forderungen kann nur stellen, wer weiß, wer er ist. „Wir müssen unser melanesisches Selbst wiederfinden und stärken für das Hier und Heute!“ Das tut Rosa Koian, und zwar von der Graswurzel aus. Dabei nutzt sie die neuen Medien. Mit ihren Workshops spricht sie bewusst Jugendliche an. Eine neue Generation soll Ideen entwickeln wie Zukunft im Pazifik funktioniert.
Hoffnungsträgerinnen für andere
Mit dem Pauline-Jaricot-Preis ehrt missio München seit 2022 in jedem Jahr jeweils eine Frau, die durch ihren herausragenden Einsatz Hoffnungsträgerin für andere ist – visionär und innovativ wie Pauline Jaricot (1799-1862). Sie war die Ideengeberin der Päpstlichen Missionswerke, Vordenkerin von missio München und wurde im Mai 2022 in Lyon seliggesprochen.
Die Preisträgerinnen der vergangenen Jahre:
2022: Menschenrechtsaktivistin Winnie Mutevu aus Kenia
2023: Filmemacherin Juliana Sfeir aus dem Libanon
>>Lesen Sie hier unser Webdossier über das Wirken von Pauline Jaricot
Der Pauline-Jaricot-Preis: Ein Kunstwerk
Mahbuba Maqsoodi, geboren 1957 in Herat/Afghanistan, ist eine international renommierte Künstlerin und hat den "Pauline-Jaricot-Preis" gestaltet. Durch das Material Glas und die Gestaltung drückt der Preis „skulpturale Vielfalt, Bewegung, weibliches Wirken und Zusammenhalt aus“, wie die Künstlerin erläutert. Näheres zur Künstlerin Mahbuba Maqsoodi, die erst kürzlich von der Bayerischen Landesregierung für ihr kulturelles und sozialpolitisches Engagement mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet worden ist, erfahren Sie hier auf unserer Homepage .