Die Kämpfe zwischen der sudanesischen Armee in Khartoum und der abgespaltenen "Rapid Support Force" begannen im April 2023. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind bis heute rund 7,6 Millionen Menschen aus dem Sudan auf der Flucht , sowohl innerhalb wie außerhalb des Landes. Mehr als eine Million sind außer Landes geflohen, die meisten in den Tschad und in den Südsudan.
Dramatische Lage im Grenzgebiet
Philipp Stangl, Auslandsreferent für Ostafrika bei missio München, bereist derzeit den Südsudan und hält sich gerade im Grenzgebiet zum Sudan auf. "Wir sehen hier vor Ort, wie dramatisch und angespannt die Lage ist. Jeden Tag treffen bis zu 2000 neue Flüchtlinge ein. Die Aufnahmezentren sind völlig überfüllt. Niemand kann vorhersagen, wie sich die Lage weiterentwickelt."
missio München unterstützt seit Beginn der Krise im April 2023 die Arbeit des Jesuit Refugee Service (JRS) in der Grenzstadt Renk. Der Direktor des JRS für Ostafrika, André Atsu, bittet dringend um weitere Hilfe : "Ich appelliere an die internationale Gemeinschaft, diese Krise, die viel zu wenig Beachtung findet, ganz nach oben auf die Agenda zu setzen. Die Not der Menschen ist sehr, sehr groß." Es fehle ihnen an Nahrung, Trinkwasser und geeigneten Unterkünften, und die Kinder müssten wieder zur Schule gehen.
André Atsu: "Ich bitte die deutsche Außenministerin Baerbock, diese Themen bei ihrem Besuch im Südsudan anzusprechen und auf eine Lösung des Konfliktes hinzuwirken."
Kaum ärztliche Versorgung
missio-Referent Philipp Stangl: "Unsere Partner vom JRS kümmern sich um die besonders gefährdeten Menschen: Schwangere Frauen, Männer und Frauen mit körperlicher oder geistiger Behinderung. Auch viele Verwundete, die im Krieg durch Landminen verletzt worden sind, gehören dazu. Der JRS steht ihnen mit psychologischer Betreuung zur Seite, damit sie die schlimmen Erlebnisse verarbeiten können. Auch Physiotherapie hilft den Menschen in dieser Gegend, in der es kaum ärztliche Versorgung gibt."
Mit der Aktion "Vergessene Krisen" will missio München zusammen mit mehr als 30 deutschen Hilfsorganisationen und dem Auswärtigen Amt in Berlin weltweite Krisengebiete in den Fokus rücken, die sonst nur wenig Aufmerksamkeit erhalten.