Der Weltmissionssonntag ist die größte Solidaritätsaktion der Katholikinnen und Katholiken weltweit und wird traditionell im OKTOBER gefeiert. Um die im 19. Jahrhundert entstandenen missionarischen Initiativen besser zu koordinieren, rief Papst Pius XI. 1926 erstmals den Weltmissionssonntag aus. Jedes Jahr wird seither in rund 100 Ländern für die soziale und pastorale Arbeit der katholischen Kirche in den 1.100 ärmsten Diözesen der Welt gesammelt.
"Lasst uns nicht müde werden, das Gute zu tun" (Gal 6,9) lautete der Leitspruch, zu dem sich die kirchlichen Hilfswerke und die Bistümer in Deutschland im Jahr 2021 zu gemeinsamen Aktivitäten zusammenfanden. Im Mittelpunkt stand das westafrikanische Land SENEGAL. Das Land in Westafrika gilt als Vorbild für das friedliche Zusammenleben von Christen und Muslimen. Die zentralen Festlichkeiten fanden im Erzbistum München und Freising statt, der Abschlussgottesdienst im Liebfrauendom in München. Zum Bericht und zur Live-Übertragung des Gottesdienstes >>
Das Plakat zum Weltmissionsmonat 2021
Das Plakat zeigt zwei Hände, die die Schaffenskraft zum Ausdruck bringen sollen, wenn wir uns aus dem Glauben heraus und ohne Ansehen der Religion für unsere Schwestern und Brüder einsetzen.
In der linken Hand sehen wir zwei unserer Gäste im Monat der Weltmission im Oktober: den Bischof von Thiès im Senegal, André Gueye, zusammen mit dem Khalifen Mountaga Tall. In der rechten Hand sehen wir links einen weiteren Gast: Louise Ndione, die Direktorin des Frauenförderzentrums «Claire Amitié» der Diözese Thiès, zusammen mit einer jungen katholischen Pfadfinderin.
Nur fünf Prozent Christen - die katholische Kirche genießt im Senegal trotz ihres Minderheitenstatus Anerkennung in der Gesellschaft, vor allem durch ihre Rolle im Bildungs- und Gesundheitsbereich. Sie betreibt viele Schulen, die qualitativ besser und zuverlässiger als staatliche Schulen funktionieren. Die Angebote der Kirche sind für alle offen. Im Zentrum «Claire Amitié» erhalten junge Frauen, gleich ob Christinnen oder Muslima, eine qualifizierende (Berufs-)Ausbildung im hauswirtschaftlichen Bereich. Oft sind es junge Senegalesinnen, die aus prekären Situationen kommen. missio München unterstützt dieses Projekt seit vielen Jahren.
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Unsere Gäste 2021
Louise Ndione
"Junge Frauen sollen ihr Leben in die eigenen Hände nehmen!"
Das Zentrum "Claire Amitié“ ist eine kleine Oase des Friedens in der Stadt Thiès, nur eine Autostunde entfernt von der senegalesischen Hauptstadt Dakar. "Wir nehmen Mädchen und Frauen aus der Stadt Thiès und aus den Dörfern auf ", erklärt Louise Ndione, die das Zentrum seit mehr als sechs Jahren leitet. Viele der Mädchen stammen aus schwierigen Verhältnissen. Sie mussten die Schule abbrechen, oder sie sind überhaupt noch nie in einer Schule gewesen. Manche sind missbraucht worden, oder sie haben früh Kinder bekommen. Viele haben sonst niemanden, der sich um sie kümmert.
Louise Ndione sagt: "Hier bei uns finden sie Lebensfreude und Hoffnung. Jemanden, der sie begleitet, und der ihnen eine Chance gibt." Es sind auch sehr viele muslimische Mädchen darunter. "Sie wissen, dass wir Christen sind", sagt Louise Ndione. "Aber die Mädchen vertrauen uns, weil sie wissen, dass sie hier eine gute Bildung bekommen." Dazu gehören handwerkliche Berufe wie zum Beispiel Schneiderin, oder auch eine Ausbildung zur Bäckerin „Vielleicht kann ich eines Tages ein eigenes Lokal aufmachen", sagt die 21-jährige Marie-Thérèse Cissé. Außerdem gibt es Unterricht in Fächern wie Englisch und Mathematik. Die junge Khadidia Sawadogo sagt: "Wir leben hier in Frieden und wir fühlen uns wirklich wie eine Familie."
Senegal zählt neben Ghana zu den Hoffnungsträgern in Afrika, mit guter wirtschaftlicher Entwicklung und vergleichsweise stabiler Demokratie. Die Religionen leben friedlich zusammen. Zugleich fehlt vor allem der jungen Generation oft eine Perspektive auf ein besseres Leben. Noch immer versuchen viele junge Menschen, auf gefährlichem Weg nach Europa zu gelangen; durch die Sahara und über das Mittelmeer, oder von der senegalesischen Küste aus auf die Kanarischen Inseln.
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Marie Noëlle Mendy
"Wir alle sind Akteure des Dialogs. Wir alle sind Handwerker des Friedens."
Im März diesen Jahres gingen die jungen Leute in der senegalesischen Hauptstadt Dakar auf die Straße und machten ihrer Wut Luft: Darüber, dass die Jugend des westafrikanischen Landes zwar zur Schule gehen und studieren kann, aber einfach keine Jobs findet. "Dass die jungen Menschen auf die Straße gehen, verstehe ich", sagt Marie Noëlle Mendy. "Der Staat kümmert sich zu wenig um uns, das macht viele zu Recht wütend. Aber die Gewalt lehne ich ab!" Mehrere Tote und viele Verletzte gab es nach den Ausschreitungen vom März zu verzeichnen.
Für die 25-Jährige, die gerade ihren Masterabschluss in den Fächern Finanz- und Rechnungswesen gemacht hat, ist das untragbar. "Das hat uns erschüttert. Wir haben uns am Sonntag danach zum Gebet für unser Land zusammengefunden." Soweit man das im vergangenen Frühjahr eben durfte. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie waren auch im Senegal zu spüren. Für Marie Noëlle Mendy, die sich in der kirchlichen Arbeit engagiert, hieß das: Erst einmal stand alles still. "Davor hatten wir jungen Leute uns zum Pizzaessen getroffen und über Fragen unseres Glaubens gesprochen. Das fiel auch bei uns komplett weg."
Für Marie Noëlle Mendy ist der Glaube ein zentraler Faktor im eigenen Leben. "Für mich ist er die Grundlage für alles", sagt sie. Die junge Frau ist in der so genannten charismatischen Erneuerung verankert. Dass an den Zusammenkünften, die sie in ihrer Gemeinde organisiert, auch junge Musliminnen und Muslime teilnehmen, ist dabei für sie selbstverständlich: "Wir organisieren keine eigenen Treffen für den Dialog zwischen Christen und Muslimen", sagt sie. "Wir sind im Senegal, dem Land des Teranga, der Gastfreundschaft: Wir trennen nicht zwischen Christen und Muslimen. Wir teilen alles. Wir alle sind Akteure des Dialogs. Wir alle sind Handwerker des Friedens."
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Kathrin Diop
"Wir müssen die Jugendlichen für die Zukunft gut aufstellen."
Der Senegal ist ihr eine zweite Heimat geworden. Noch mehr, seit sie in Thiès vor den Toren der Hauptstadt Dakar eine Familie gegründet hat. Den Grundstein für die enge Beziehung zur westafrikanischen Partnerdiözese des Erzbistums Bamberg legte Kathrin Diop schon während einer Jugendreise. Als Geschäftsführende Referentin der Katholischen Landvolkbewegung besuchte sie den Senegal in den Folgejahren rund zehn Mal. 2018 lautete das Ziel wieder Thiès – dieses Mal für länger. Kathrin Diop will in den kommenden fünf Jahren Projekte koordinieren, viele in der Landwirtschaft, und sich für die Jugend stark machen.
Die 36-Jährige ist gerne Bindeglied in der diözesanen Partnerschaft zwischen Thiès und Bamberg. Besonders liegt es der gebürtigen Bambergerin, Gästen aus Deutschland bei deren Besuchen zur Seite zu stehen. "Ich erzähle aus meinem Alltag, dem gelebten Miteinander zwischen Christen und Muslimen", sagt Kathrin Diop. "Durch diese Geschichten wird der Senegal mit all seinen großartigen Seiten aber auch mit den vielen aktuellen Herausforderungen lebendig." Herausforderungen sieht Kathrin Diop besonders für junge Menschen, die in einem zunehmenden Spannungsfeld stehen: "Die meisten Jugendlichen haben kaum eine Chance auf einen guten Job und darum keine Perspektive", betont sie. "Wir brauchen qualitativ hochwertige duale Ausbildungen, die für die Zukunft gut aufstellen."
"Kathrin Diop ist unsere Brücke zwischen den Welten", sagt André Guèye, Bischof von Thiès. "Sie kennt die Lebenswirklichkeit im Senegal so gut wie in Deutschland. Durch ihre verbindliche Art und das große Vertrauen, das sie bei allen genießt, hilft sie uns, die Herausforderungen einer lebendigen Partnerschaft zu meistern."
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Erzbischof Benjamin Ndiaye
"Es lebe die Mission!"
Dass Worte wie "Dialog" und "Verständigung" plötzlich ganz entscheidend werden können, zeigte sich im Frühjahr 2021. Es gab gewaltsame Proteste gegen die senegalesische Regierung, ausgelöst durch die Wut über die Verhaftung eines beliebten Oppositionellen und die Unzufriedenheit der jüngeren Generation. Polizei und Sicherheitskräfte antworteten mit Gewalt. Jetzt musste sich die Kraft des Dialoges auch in der Praxis zeigen.
Es waren vor allem die mächtigen Oberhäupter der muslimischen Bruderschaften, die zur Mäßigung aufriefen. Aber auch die katholische Kirche schloss sich den Kalifen an. Unter Führung von Benjamin Ndiaye, dem Erzbischof von Dakar, veröffentlichte sie eine vielbeachtete Stellungnahme. Darin rief die Kirche dazu auf, den Frieden zu wahren und die Konflikte auf gewaltlosem Wege beizulegen.
Benjamin Ndiaye wurde 1948 in Fadiouth geboren. Die kleine, mehrheitlich christlich geprägte Insel Fadiouth ist bekannt für ihren gemischten Friedhof, auf dem Christen und Muslime gleichermaßen bestattet werden – ein sichtbares Zeichen für das friedliche Zusammenleben der Religionen im Senegal. Anlässlich seiner Reise nach München betont Erzbischof Ndiaye, wie sehr er sich auf den Einsatz im Monat der Weltmission freut: "Ich bin sehr glücklich, unsere Freunde in Deutschland zu begrüßen. Mission ist ein wichtiger Teil unseres Auftrags als Christen. Diese Mission leben wir in Geschwisterlichkeit. Für mich ist es eine gute Gelegenheit, mich erkenntlich zu zeigen für die langjährige Kooperation zwischen unseren Kirchen – auf dass die Menschen mehr und mehr zusammenwachsen! Ich finde es sehr vernünftig, was uns Papst Franziskus über die Geschwisterlichkeit unter den Völkern sagt. Hoffentlich gelingt uns unsere Mission für Frieden und Zusammenhalt unter den Menschen!"
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Bischof André Guèye
"Senegal ist noch immer ein Hafen des Friedens"...
..., sagt André Guèye. Der Bischof von Thiès möchte alles dafür tun, damit das auch so bleibt. Entscheidend, so der Bischof, sei dabei, dass sich die Religionsgemeinschaften gut verstehen und gemeinsam zum Frieden beitragen. Der Senegal ist ein Land mit 95 Prozent Muslimen, und die islamischen Gemeinden sind in Sufi-Bruderschaften organisiert. Diese haben großen wirtschaftlichen und politischen Einfluss - die Bruderschaft der Mouriden organisiert zum Beispiel das Transportwesen im Land. Ihre große Moschee liegt in der Stadt Touba, die auch zum Gebiet der Diözese Thiès gehört. Um den islamistischen Einfluss abzuwehren, stärkt die Regierung das Miteinander der einheimischen Religionsgemeinschaften. Es gibt regen Austausch zwischen Christen und Muslimen.
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Kalif Mountaga Tall
"Christen und Muslime sind im Alltag aufeinander angewiesen."
"Der Islam im Senegal ruht auf drei Säulen: Nächstenliebe, gegenseitiges Verständnis und Toleranz", sagt Kalif Mountaga Tall aus Dakar. Christen und Muslime sind Nachbarn oder sogar verwandt, es gibt viele gemischte Familien. Sie arbeiten gemeinsam auf dem Feld, viele muslimische Kinder gehen in katholische Schulen. An hohen Feiertagen, ob an Weihnachten, Ostern oder zum Ende des Fastenmonats Ramadan, besucht man sich gegenseitig und zollt sich Respekt.
Kalif Tall ist Oberhaupt der "Famille Omarienne", die auf Omar Tall zurückgeht. Dieser war im 19. Jahrhundert ein bedeutender Religionsführer. Sein Einfluss reichte bis in das heutige Mali hinein. Und er habe von Anfang an betont, dass ein gutes Zusammenleben mit den Christen wichtig sei. Thierno Mountaga Tall, Vater des heutigen Kalifen, und der katholische Kardinal Hyacinthe Thiandoum (gest. 2004) gelten als Pioniere des interreligiösen Dialogs im Senegal – eine Tradition, die sich bis heute fortsetzt.
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Bischof Martin Boucar Tine
"Die Pandemie hat die Menschen sehr hart getroffen."
Das Zusammenleben zwischen Christen und Muslimen ist gut im Senegal, das Land in Westafrika gilt als Paradebeispiel dafür, dass ein Leben in Harmonie und Frieden möglich ist. Es ist ,"der Sockel, auf dem unsere Nation aufgebaut ist", sagt Martin Boucar Tine, der Bischof von Kaolack, einem sehr ländlich geprägten Gebiet östlich der Hauptstadt Dakar. Ein stabiler Sockel kann helfen, wenn gewaltige Herausforderungen das Zusammenleben erschüttern. Zum Beispiel, wenn plötzlich eine weltweite Pandemie aufzieht.
Anfang März 2020 wurden auch im Senegal die bekannten Maßnahmen ergriffen, für eine Weile galten Lockdown und Ausgangssperren. Glücklicherweise entwickelten sich die Dinge bald in eine bessere Richtung, die offiziellen Infektionszahlen sind viel niedriger, als sie vorhergesagt wurden. Trotzdem betont Bischof Martin Tine: ,"Die Pandemie hat die Menschen sehr hart getroffen, bis heute." Er denkt dabei vor allem an die Begleiterscheinungen. ,"Die Menschen leben von der Frucht ihrer Arbeit. Wenn das nicht möglich ist, dann wird es sehr schwer." Als zum Beispiel die Grenzen zum Nachbarland Gambia geschlossen waren, fehlte den Menschen die Möglichkeit, ihre Produkte – Salz, Erdnüsse, Cashew – auf den Märkten dort zu verkaufen.
Ausgerechnet in diesem Seuchenjahr war auch noch die Regenzeit schlecht ausgefallen, es herrschten Wasserknappheit und Dürre, die Ernten waren mager. Heute hat sich die Lage wieder gebessert. Nothilfe, auch mit Spenden aus Deutschland, überbrückte die allerschlimmsten Tage. Vor allem aber gelang es den Menschen vor Ort, sich selbst aus der Misere zu befreien. In der sehr ländlich geprägten Region Kaolack hilft die katholische Kirche den Menschen bei der Bewässerung ihrer Felder, mit Getreidespeichern, aber auch mit Schulen und Krankenstationen.
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Abbé Fulgence Coly
"Das soziale Gefüge ist zerstört – wir wollen es wieder aufbauen."
So sehr der Senegal zu den Hoffnungsträgern zählt im Blick auf Demokratie, Entwicklung und Zusammenhalt der Gesellschaft – mit der Region Casamance gibt es ein langjähriges Krisengebiet, das in großen Schwierigkeiten steckt. "Das soziale Gefüge bei uns ist fast völlig zerstört", sagt Abbé Fulgence Coly. Er betreut eine Pfarrei nahe der Stadt Ziguinchor und ist Direktor der Caritas seiner Diözese. Woher kommen die Probleme? Die Menschen in der Casamance fühlen sich seit langem von der Zentralregierung in Dakar benachteiligt. Seit Anfang der 1980er-Jahre kämpft eine bewaffnete Rebellenbewegung für die Unabhängigkeit.
Der bewaffnete Kampf zwischen Regierung und Rebellen hat die einfachen Menschen in große Gefahr gebracht. "Ihr einziger Ausweg war oft die Flucht", sagt Abbé Fulgence Coly. Manche flohen bis nach Dakar oder sogar nach Europa. Die meisten gingen in Nachbarländer wie Gambia und Guinea-Bissau. Inzwischen hat sich die Lage beruhigt, der Frieden scheint stabil. Die Menschen wagen die Rückkehr. Doch viele Dörfer sind seit Jahren verwaist, die Häuser verfallen, die Brunnen ausgetrocknet, die Felder zugewachsen.
"Die Rückkehrer müssen bei Null anfangen", sagt Fulgence Coly. Die Kirche hilft ihnen beim Wiederaufbau von Wohnhäusern, Brunnen und Toiletten. Und die Kirche hat eine wichtige Vermittlerrolle bei Konflikten – zum Beispiel, wenn Rückkehrer ihre Felder beanspruchen, auf denen sich inzwischen andere Familien angesiedelt haben. Für Abbé Fulgence Coly gilt hier vor allem ein Grundgedanke: Solidarität. Über die Aktion PRIM betreut er Projekte zugunsten seiner Priesterkollegen in der Diözese. Gleichzeitig kommen viele senegalesische Priester nach Europa und unterstützen die Kirche hierzulande.
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Abbé Ambroise Tine
Ein Wanderer zwischen den Welten...
Abbé Ambroise Tine, inzwischen Ruhestandsgeistlicher, ist nicht nur ein "Urgestein" der Bistumspartnerschaft Bamberg-Thiès. Er ist auch erfahrener Seelsorger, engagierter Sozialarbeiter und Wanderer zwischen den Welten. Im Laufe seines Berufslebens hat er in vielfältiger Weise Verantwortung für die Kirche Senegals getragen, zuletzt als Finanzdirektor im Bistum Thiès. Zuvor war Tine als Priester in verschiedenen Pfarreien des Bistums Thiès tätig, Caritasdirektor der Diözese Thiès und zehn Jahre lang Generalsekretär von Caritas Senegal.
Themen wie die verlorene Jugend im Senegal, illegale Auswanderung, Landflucht und die Wasserproblematik sowie der interreligiöse Dialog sind dem Priester bestens vertraut. Außerdem ist Abbé Ambroise ein hervorragender Analytiker der politischen Verhältnisse in seinem Land und darüber hinaus. Durch zahlreiche Besuche in Deutschland, besonders im Erzbistum Bamberg, ist Abbé Ambroise, der hervorragend Deutsch spricht, vielen Menschen hier gut bekannt.
Senegal zählt neben Ghana zu den Hoffnungsträgern in Westafrika, mit guter wirtschaftlicher Entwicklung und vergleichsweise stabiler Demokratie. Die Religionen leben friedlich zusammen. Zugleich fehlt vor allem der jungen Generation oft eine Perspektive auf ein besseres Leben. Noch immer versuchen viele junge Menschen, auf gefährlichem Weg nach Europa zu gelangen; entweder durch die Sahara nach Nordafrika und über das Mittelmeer, oder von der senegalesischen Küste aus auf die Kanarischen Inseln.
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Mönche aus Keur Moussa
"Als der Griot zu spielen begann, fing Abt Dominique an, gregorianische Choräle zu singen."
Das Kloster "Keur Moussa" liegt etwa 50 Kilometer von der senegalesischen Hauptstadt Dakar entfernt auf der Straße nach Thiès. 35 Mönche folgen hier der benediktinischen Regel "ora et labora", also "bete und arbeite". Ihr Land bewirtschaften die Mönche ökologisch, ihre Heilkräuter verarbeiten sie zu Medizin. Aber weltberühmt geworden ist das Kloster durch seine Musik: Die Mönche in Keur Moussa singen gregorianische Choräle und begleiten sie auf der Kora, der in Westafrika traditionellen Stegharfe.
Aber nicht nur das: In der Werkstatt des Klosters wird das westafrikanische Instrument gefertigt. Von allen Kontinenten gehen Bestellungen ein. Bruder Lazare Gomis ist verantwortlich für die Kora-Werkstatt. Die Kora habe ihren Weg in das Kloster, das ein wichtiges religiöses Zentrum in Senegal ist, schon im Jahr nach seiner Gründung gefunden, erzählt er: "Das Zweite Vatikanische Konzil hatte gerade die Liturgie der Kirche erneuert", sagt er. "Unser Gründer, Abt Dominique, hörte damals im Radio ein Instrument, das er nicht kannte. Später kam eines Tages ein Griot (ein Barde) mit einer Kora zu ihm. Als der Griot zu spielen begann, fing Abt Domique an, gregorianische Choräle zu singen."
Gemeinsam mit Bruder Lazare Gomis in der Werkstatt arbeitet Marie-Firmin Wade. "Die Arbeit an der Kora, vom Spannen der Tierhaut über die Kalabasse bis hin zum Anbringen der Wirbel, ist delikat", betont er. "Schritt für Schritt lerne ich, aber ich bin noch kein Profi wie Bruder Lazare hier", sagt er. Dann erklingen die Glocken, die zum Gebet rufen. Die Mönche legen ihre Arbeit zur Seite und machen sich auf den Weg in die Kapelle. Wenig später ertönen die Choräle, auf Wolof und auf Französisch, begleitet von den sanften Klängen ihrer Kora.
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Informieren Sie sich in unserem Aktionsheft-Flipbook über den Monat der Weltmission 2021:
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Hier lesen Sie die Botschaft von Papst Franziskus zum Sonntag der Weltmission 2021. Sie steht unter dem Leitwort: „WIR KÖNNEN UNMÖGLICH SCHWEIGEN ÜBER DAS, WAS WIR GESEHEN UND GEHÖRT HABEN“ (APG 4,20). Zur Papst-Botschaft>>
Eindrücke aus dem Senegal im Video
Tiefere Einblicke in die Situation vor Ort und die wichtige Arbeit der Kirche im Senegal erhalten Sie in den Videos, die in Zusammenarbeit mit dem Michaelsbund entstanden sind. Im ersten Video geht es schwerpunktmäßig um das Zusammenleben von Christen und Muslimen. Weitere Videos finden Sie in der Playlist zum Monat der Weltmission 2021 - klicken Sie dazu auf das Menü-Symbol rechts oben:
Kamera jeweils: Jörg Böthling - Regie: Barbara Brustlein oder Christian Selbherr