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Welttag der Migranten: missio kritisiert fehlende Aufmerksamkeit

30. September 2025
Mit großer Sorge blickt missio München auf die Situation der Flüchtlinge in Ostafrika. Zum „Welttag der Migranten und Flüchtlinge“ am 4. und 5. Oktober 2025 erklärt missio-Präsident Monsignore Wolfgang Huber: „Besonders die anhaltenden Kriege im Sudan und im Kongo lösen unermessliches Leid aus. Doch diese Schicksale finden viel zu wenig Beachtung."
Ein Ordner steht (mit dem Rücken zur Kamera) in einer neongelben Weste in Kampala/Uganda vor einer Gruppe von geflüchteten Menschen aus dem Kongo.
© Jörg Böthling/missio München

"Von unseren Partnern vor Ort hören wir furchtbare Berichte: Frauen müssen Gewalt und Missbrauch ertragen. Kinder fliehen alleine ohne Eltern oder Familie. Jugendliche leben in Hoffnungslosigkeit und tragen sich mit Suizidgedanken", informiert Monsignore Huber weiter. Budgetkürzungen bei der Entwicklungszusammenarbeit sowie generell die fehlende Aufmerksamkeit für vermeintlich weit entfernte Krisen hätten die Lage in den vergangenen Monaten verschärft.

Solidarität mit Vertriebenen und Heimatlosen

„Der von Papst Franziskus und seinem Nachfolger Papst Leo XIV. angesetzte Welttag der Migranten und Flüchtlinge ist ein wichtiger Anlass, um auf die vielen vergessenen Krisen aufmerksam zu machen. Besonders als Christinnen und Christen haben wir den Auftrag, dass wir uns mit den Leidenden, insbesondere den Vertriebenen und Heimatlosen solidarisieren. Ich wünsche mir, dass wir wieder etwas mehr Platz lassen für Mitgefühl gegenüber unseren Mitmenschen in anderen Ländern. Sie haben unsere Unterstützung und unsere Solidarität verdient“, mahnt der missio-Präsident.

Beispiel Uganda: Das Land zählt zu den größten Aufnahmeländern weltweit. So leben mehr als eine Million Menschen aus dem Südsudan in Uganda. Aus der Demokratischen Republik Kongo sind es über 600.000. Der dortige Konflikt zwischen der Rebellengruppe M23, weiteren bewaffneten Gruppen und den Regierungstruppen setzt sich fort. Daran hat auch das Friedensabkommen wenig geändert, das von den USA und Präsident Donald Trump vermittelt und im Juni 2025 von den Regierungen des Kongo und dem Nachbarland Ruanda unterzeichnet wurde.

Besorgniserregendes Ausmaß an Gewalt und Missbrauch

Ein aktueller Bericht des „Jesuiten-Flüchtlingsdienstes“ („Jesuit Refugee Service“ – JRS) in Ostafrika kommt zu dem Ergebnis, dass an den Grenzübergängen zwischen Kongo und Uganda täglich weiterhin mehrere hundert Flüchtlinge neu ankommen. „Am Grenzübergang bei Kisoro, dem am häufigsten genutzten Grenzübergang im Südwesten von Uganda kommen jeden Tag bis zu 300 Flüchtlinge an, an Markttagen sind es sogar mehr als 600“, heißt es darin.

Besonders besorgniserregend sei das Ausmaß an Gewalt und Missbrauch, dem die Menschen auf ihrer Flucht ausgesetzt sind: „Für die meisten Flüchtlinge beginnt ihre Flucht mit einer beschwerlichen Reise, meistens zu Fuß. Die wenigen, die Glück haben, können einen Bus nehmen. Der Weg ist gefährlich, und die Menschen sind bedroht von Übergriffen, Vergewaltigungen und sexuellem Missbrauch, bevor sie über die Grenze in Sicherheit gelangen“, heißt es in dem Bericht. Unter den Neuankömmlingen seien durchschnittlich bis zu 100 minderjährige Kinder, die ohne ihre Eltern geflohen und deshalb auf sich gestellt seien.

In diesem Jahr wird der Welttag der Migranten und Flüchtlinge nicht wie üblich am letzten Sonntag im September gefeiert, sondern am Wochenende 4. und 5. Oktober – ausnahmsweise an zwei Tagen. Grund ist das Heilige Jahr mit seinem eigenen Jubiläumsprogramm für Migranten und die missionarische Welt.

missio München unterstützt den JRS seit Jahren bei der Hilfe für besonders gefährdete Flüchtlinge in Ugandas Hauptstadt Kampala und in den Flüchtlingslagern von Adjumani. Sie erhalten dort psychologische Betreuung und bekommen die Chance auf eine berufliche Ausbildung.