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Offener Brief an Regierung von Sierra Leone


02. März 2022
missio München hat mit einem breiten Bündnis der deutschen Zivilgesellschaft an die Regierung von Sierra Leone in einem offenen Brief appelliert, weibliche Genitalverstümmelung zu verbieten. Sierra Leone ist eines der letzten sechs Länder weltweit, in denen die weibliche Genitalverstümmelung noch legal ist.
© Jörg Böthling/missio München
Junge Frauen gehen in Masanga in Tansania zum Ort der Genitalverstümmelung

Verfasst hat den Brief die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes, unterzeichnet haben ihn insgesamt 23 deutsche Hilfs- und Nichtregierungsorganisationen. Hier ist er abzurufen.

Vorangegangen war der erschütternde Todesfall einer 21 Jahre alten jungen Frau, die am 20.12.2021 infolge weiblicher Genitalverstümmelung (engl. female genital mutilation/FGM) verblutete. Ihr Tod ist kein Einzelfall. Überlebende leiden oft ein Leben lang unter der schädlichen Praktik, die zu Infektionen, chronischen Schmerzen und lebensbedrohlichen Komplikationen bei Geburten sowie psychischen Traumata führen kann.

Erste positive Signale

Unmittelbar nach dem Tod haben bereits das Forum Against Harmful Practices FAHP, ein Zusammenschluss von 21 Organisationen, sowie 130 zivilgesellschaftliche Organisationen aus aller Welt das Ende jeglicher politischer Unterstützung für FGM in einer Petition gefordert, mit dem jetzigen Brief wollen die deutschen Organisationen dieses Anliegen unterstützen. Offene Briefe aus anderen Ländern sollen laut Terre des Femmes folgen.

Es gibt erste positive Signale: Der Sprecher des sierra-leonischen Parlaments, Dr. Abass Chernor Bundu, hat sich bereit erklärt, die Petition dem Staatschef Julius Maada Bio und den FührerInnen der politischen Parteien des Landes vorzulegen, und befürwortete die Absicht, die Gesetzeslage zu FGM neu zu evaluieren.

Nun soll der gesellschaftliche Druck aufrechterhalten bleiben.

missio unterstützt weltweit Projekte

„Weibliche Genitalverstümmelung ist grausam und extrem schmerzhaft. Sie gefährdet nicht nur die Gesundheit der betroffenen Mädchen und Frauen, sondern verletzt ihr Menschenrecht auf Würde und Unversehrtheit. Es ist unsere Pflicht, weiter hinzuschauen und unsere Partnerinnen und Partner vor Ort dabei zu unterstützen, dieser sogenannten Tradition und deren Strukturen ein Ende zu bereiten“, betont Präsident Monsignore Wolfgang Huber.

missio München unterstützt weltweit Projekte gegen weibliche Genitalverstümmelung: unter anderem die Arbeit der Ordensfrau Ephigenia Gachiri in Kenia, die in einer stark betroffenen Region nahe der Hauptstadt Nairobi ein Präventionszentrum gegründet hat. Dort bietet sie mit ihrem Team Workshops an und geht zu den Menschen in den Dörfern, um aufzuklären. Im Nachbarland Tansania hat die katholische Kirche ein Schutzzentrum für Mädchen errichtet, die vor der Beschneidung fliehen. Auch ehemalige Beschneiderinnen, die sich dem System verweigern, suchen dort inzwischen Zuflucht.

Die Ordensschwester Ephigenia Kachiri wird während des Weltmissionsmonats im Oktober 2022 zu Gast bei missio München und in den bayerischen Diözesen sein, um von ihrer Arbeit zu berichten.

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