Der Priester Hans-Joachim Lohre

Bamako. Nach der Entführung des deutschen Priesters Hans-Joachim Lohre am Sonntag im westafrikanischen Mali, erhalten Mitbrüder und Kollegen Solidaritätsbekundungen.Alle, die unsere Arbeit kennen, haben bereits ihre Stimme erhoben und die Tat verurteilt“, berichtet Pater Imani Pascal Kapilimba, Leiter des IFIC-Instituts für christlich-islamische Bildung im Gespräch mit missio München. Er gehe nicht von Vergeltung aus. „Wir wurden nie bedroht.“ Lohre sei zuletzt in gesundheitlich guter Verfassung gewesen. „Bis jetzt habe ich keine Neuigkeiten von ihm“, so Kapilimba, der Lohre am Sonntag vermisst gemeldet hatte. „Wir suchen weiter und beten.“

Verschwunden auf dem Weg zur Messe

Berichten zufolge hatte sich Hans-Joachim Lohre, der seit mehr als 30 Jahren in Mali lebt und arbeitet, auf den Weg zu einer Messe gemacht, als Anwohner ein schwarzes Auto ohne Nummernschild bemerkten. Später fanden Zeugen im Hof neben Lohres Auto dessen Halskette mit Kreuz und Spuren, die auf eine Auseinandersetzung hindeuteten. Der Afrikamissionar und langjährige missio-Partner „Hajo“ Lohre lehrt am IFIC-Institut in Bamako, das er mit aufbaute. Im vergangenen Jahr ernannte ihn die malische Bischofskonferenz zum Generalsekretär für den christlich-islamischen Dialog.

Zuletzt gab es in Mali Spannungen zwischen Christen und Muslimen, die in den sozialen Netzwerken ausgetragen wurden. Wie Imani Kapilimba berichtet, habe sich sogar die Regierung eingeschaltet und zur Mäßigung aufgerufen. Daraufhin sei in höchsten religiösen Kreisen erfolgreich vermittelt worden. Für den Abzug der Kräfte aus Frankreich und Deutschland macht Kapilimba „Streitigkeiten und Einschränkungen“ malischer Behörden verantwortlich. „Dieselben Behörden fordern nun von religiösen Führern, sich für Zusammenhalt und Frieden einzusetzen.“

Mehrere Priester und Ordensschwestern entführt

Hans-Joachim Lohre, der im Sommer missio München besuchte, berichtete im missio magazin immer wieder von den Bemühungen um den interreligiösen Dialog, aber auch von der zunehmend schwierigen Lage für Christen in Mali. Zuletzt waren mehrere Priester und eine Ordensschwester von islamistischen Terroristen entführt worden. Bislang waren besonders die Grenzregionen zu Burkina Faso und Niger im Visier bewaffneter Milizen. Anschläge oder Entführungen in der Hauptstadt galten als unwahrscheinlich.

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