Der langjährige Projektpartner Pater Daniel "Danny" Pilario schreibt in einer Mail an missio München: "Es gibt verschiedene Faktoren, die Dutertes Sieg selbst aus dem Gefängnis heraus erklären. Sein Sohn Sebastian, der zum Vizebürgermeister gewählt wurde, wird die Stadt zusammen mit seinen Geschwistern für ihn regieren. Das ist der hohe Preis, den wir für die Wahl politischer Dynastien zahlen, nicht nur der Dutertes, sondern vieler Familien im ganzen Land. Aber unabhängig davon, ob er zum Sieger erklärt wird oder nicht, muss er sich im September vor dem Haager Tribunal verantworten. Das ist ein kleiner Hoffnungsschimmer für Gerechtigkeit."
„Unsere Projektpartner auf den Philippinen setzen sich seit Jahren für die vielen tausend Opfer des so genannten „Krieges gegen die Drogen“ ein, die unter der Führung Dutertes zu unzähligen außergerichtlichen Tötungen geführt hat“, betont Philippinen-Referentin Stephanie Schüller. „Mehrere zehntausend Menschen wurden während seiner Amtszeit unter dem Vorwand, die Drogenkriminalität bekämpfen zu wollen, kaltblütig getötet. Die Inhaftierung Dutertes im März war für sie ein Tag der Gerechtigkeit und großen Freude. Dass die Menschen in Davao den Ex-Präsidenten trotzdem zu ihrem Bürgermeister wählen, ist für sie einfach unbegreiflich“, fasst die Auslandsreferentin die Reaktionen der missio-Projektpartnerinnen und -partner nach der Wahl zusammen.
"Krieg gegen die Drogen" kostete Zehntausenden das Leben
Ex-Präsident Duterte war am 11. März im Zusammenhang mit internationalen Anklagen wegen systematischen Menschenrechtsverletzungen während seiner Amtszeit festgenommen worden. Rund 30.000 Menschen wurden Schätzungen zufolge zwischen 2016 und 2022 unter dem Deckmantel eines „Krieges gegen die Drogen“ getötet. Duterte war vor seiner Präsidentschaft bereits Bürgermeister von Davao. Dort hatte er die Vorgehensweise eingeführt.
missio München unterstützt ein Netzwerk von Projektpartnerinnen und Projektpartnern, die ausgewiesene Stimmen im Kampf für Menschenrechte sind, und fördert mehrere Projekte auf den Philippinen, in denen Opfern von außergerichtlichen Tötungen geholfen wird.
Im diesjährigen Monat der Weltmission, der größten Solidaritätsaktion der katholischen Kirche weltweit, stellt missio München gemeinsam mit dem Bistum Augsburg die Menschenrechtslage auf den Philippinen in den Mittelpunkt. Der Sonntag der Weltmission wird am 26. Oktober in Memmingen gefeiert. In der schwäbischen Stadt werden in diesem Jahr 500 Jahre Freiheitsrechte gefeiert. Dort wurden 1525 die so genannten „Zwölf Artikel“ verfasst, die Vorläufer der Internationalen Menschenrechtscharta.