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Tag der Menschenrechte: Mehr Aufmerksamkeit für Menschenrechtslage weltweit

01. Dezember 2025
Anlässlich des Tags der Menschenrechte am 10. Dezember fordert missio München mehr Aufmerksamkeit für die sich im Zuge der aktuellen Krisen ständig verschlechternden Menschenrechtslage weltweit. Dabei verweist das Hilfswerk auf ein Interview mit dem Beauftragten der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe, Lars Castellucci, in der aktuellen Ausgabe des missio magazins.
Vier Kinder sitzen im Halbschatten auf Plastikstühlen. Zwei weitere stehen. Sie wenden der Kamera den Rücken zu und blicken auf einen weitläufigen, sandigen Platz.
© Jörg Böthling/missio München

Die Menschen sind auch bei uns im Land verunsichert und es gibt wenig Zukunftsoptimismus. Deshalb schwindet die Bereitschaft, sich um die Probleme anderer zu kümmern. Das müssen wir umkehren. Der Menschenrechtsbeauftragte unterstreicht dabei die unverzichtbare Rolle von Kirchen und kirchlichen Hilfswerken: Der Einsatz für Menschenrechte kann nur gemeinsam mit der Zivilgesellschaft gelingen. Die Kirchen sind hierbei wichtige Partner, denn sie sind globale Organisationen und verfügen über die entsprechenden Ressourcen. Gemeinsam müsse eine Kommunikation gepflegt werden, die den Menschen wieder den Sinn und die Freude am Helfen und Teilen vermittelt.

Wir gewinnen niemanden, wenn wir mit dem moralischen Zeigefinger kommen

Porträt Lars CastellucciDer Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe, Lars CastellucciAngesprochen auf die Frage, ob Menschenrechte in der Außenpolitik – etwa bei Rohstoffen oder Lieferketten – Vorrang vor Wirtschaftsinteressen haben sollten, stellt Castellucci klar: Menschenrechte müssen immer der Maßstab sein, an dem wir uns orientieren. Wenn sie nicht eingehalten werden, ist es unsere Aufgabe, das zu kritisieren. Wenn zum Beispiel ein Produkt unter Verletzung grundlegender Menschenrechte hergestellt wurde, hat es aus meiner Sicht auf dem europäischen Markt nichts verloren. Das müssen sowohl die Verbraucherinnen und Verbraucher als auch die Unternehmen erkennen können. Aber wir gewinnen niemanden, wenn wir mit dem moralischen Zeigefinger kommen. Unsere Aufgabe ist es, für Themen wie Lieferketten, Transparenz und Verantwortungsübernahme neue Partner zu finden und Allianzen zu schmieden.

Wichtig ist es nach Ansicht des Menschenrechtsbeauftragten, positive Geschichten sichtbar zu machen. Am meisten sind Menschenrechte in Gefahr, wenn wir nicht mehr daran glauben, dass eine Welt möglich ist, in der jeder Mensch in Würde leben kann, argumentiert Castellucci. Auch wenn sich schlechte Nachrichten schneller verbreiten, wollen Menschen nicht nur Probleme sehen, sondern erfahren, dass Hilfe wirkt, Partnerschaften entstehen und etwas Gutes daraus wächst.

Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung zeigt sich im Interview mit dem missio magazin davon überzeugt: In einer Welt, in der wieder jeder nur auf sich selbst schaut und für die eigenen Interessen kämpft, hat auch Deutschland keine gute Zukunft. Ganz Europa würde darunter leiden. Wir müssen an dieser globalen Ordnung arbeiten.

Das komplette Interview ist im missio magazin (Ausgabe 6/2025) erschienen. Online nachzulesen ist es auf der missio-Homepage: