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"Was es braucht ist persönliche Begegnung"


18. August 2021
Obwohl weltweite Konflikte Religionen zunehmend einen zweifelhaften Ruf einbringen unterstreicht der Theologe und Religionswissenschaftler Dr. Andreas Renz deren friedensstiftende Wirkung.

dr. andreas renz"Religionen können friedensstiftend wirken und tun es auch faktisch. Ich denke, dass die meisten Konflikte und die meiste Gewalt nicht primär religiös, sondern machtpolitisch begründet sind, aber sich der Religionen bedienen", betont der Leiter des Fachbereichs Dialog der Religionen im Erzbischöflichen Ordinariat München in einem Interview mit dem aktuellen missio magazin (5/2021).

Dass Religionen sich sehr leicht für machtpolitische Zwecke instrumentalisieren lassen, sieht er als eine Gefahr. "Natürlich gab es schon immer religiös begründete Gewalt, die Kreuzzüge etwa. Aber das, was wir heute Fundamentalismus nennen, also diese Politisierung der Religion, das ist ein modernes Phänomen. Da sehe ich schon eine gefährliche Zunahme an solchen Bewegungen weltweit in allen Religionen", warnt Renz.

Angefeindet und bedroht

Zugleich registriert der Theologe einen zunehmenden Druck auf diejenigen, die sich für interreligiösen Dialog einsetzen. "Von muslimischer Seite hört man immer wieder, dass diejenigen, die sich im Dialog engagieren und liberale Positionen einnehmen, angefeindet und zum Teil auch bedroht werden", berichtet Renz. Es gebe aber auch christliche Fundamentalisten in den verschiedenen christlichen Kirchen, von deren Seite der Dialog ebenfalls abgelehnt und auch angegriffen werde. „Das ist schon eine Problematik, die einen auch belastet. Aber ich denke, wir dürfen uns nicht einschüchtern lassen“, sagt der Theologe.

Als essentiell für einen gelingenden Dialog wertet Renz „eine Haltung der Liebe“: „Damit ist gemeint, dass ich dem anderen mit einem Vertrauensvorschuss, mit Offenheit und mit Respekt gegenübertrete. Diese Haltung ist Voraussetzung für einen gelingenden Dialog. Dann ist die Frage, ob ich zu meinem eigenen Glauben gut Auskunft geben kann, ob ich über den Glauben des anderen etwas weiß oder bereit bin, etwas zu lernen.“

Dr. Andreas Renz leitet den Fachbereich Dialog der Religionen im Erzbischöflichen Ordinariat München und ist Lehrbeauftragter an der Ludwig-Maximilians-Universität sowie an der Katholischen Stiftungshochschule München. Er hat zahlreiche Lehraufträge und Gastdozenturen im In- und Ausland.

>>Das vollständige Interview finden Sie hier zum Download

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