Neue missio-Frauenförder-Policy
"Indikatoren werden die Erfolge dieser Strategie zukünftig messbar und damit überprüfbar machen. Wir wollen so wirkungsvoll an der Seite unserer Projektpartnerinnen stehen", sagte Pfarrer Dirk Bingener, Präsident von missio Aachen, auf einer gemeinsamen Online-Pressekonferenz zum Weltfrauentag. "Entscheidend ist dabei, dass Frauen und Ordensfrauen ihr volles Potenzial ausschöpfen können. Wir wollen sie stärken, ihre Grundrechte, Freiheiten und Verantwortung zu kennen und diese in Kirche und Gesellschaft einzufordern und einzubringen. Wir können in einer gemeinsamen Ausrichtung unserer Förderstrategie für Frauen-Projektarbeit gemeinsam mehr bewirken als allein", sagte Monsignore Wolfgang Huber, Präsident von missio München.
In die konkrete Situation für Frauen in Kirche und Gesellschaft im afrikanischen und asiatischen Raum führten die Ordensschwestern und missio-Projektpartnerinnen Schwester Nirmalini Nazareth, Generaloberin der Apostolic Carmel-Schwestern und mehrfach preisgekrönte Aktivistin für Frauen in Kirche und Gesellschaft, aus Indien, sowie Schwester Jacinta Ondeng SSND, Expertin für Missbrauchs-Prävention, aus Kenia ein.
Werkzeuge für Gerechtigkeit und Freiheit
"Unsere Bildungseinrichtungen sind Zentren für Wandel und Empowerment. Unsere medizinischen Einrichtungen geben allen eine heilende Berührung, unsere Sozialarbeitszentren wirken als Werkzeuge für Gerechtigkeit, Freiheit und Würde für die Geringsten und Verlorenen in der Gesellschaft. Wir Ordensfrauen spielen eine bedeutende Rolle in der Gesellschaft, aber leider haben wir unsere Stärken nicht erkannt oder unsere Würde als von Gott auserwählte Frauen behauptet. Wir Ordensfrauen stellen mehr als 1000 Ärztinnen, Hunderte von Anwältinnen, Tausende von Lehrerinnen, mehrere Ingenieurinnen, Sozialarbeiterinnen, Psychologinnen und andere Fachleute. Und doch bleiben wir abhängig, hilflos und gehorsam. Unsere Stärke ist unsere Fähigkeit, andere zu verändern, und unsere Schwäche ist unsere Unkenntnis unserer eigenen Macht.", erläuterte Schwester Nirmalini Nazareth.
"Seit Jahrzehnten leben die Frauen in Afrika benachteiligt in patriarchalischen Gesellschaften. Aufgrund von Armut, Korruption und kultureller Prägung haben sie kaum Zugang zu Bildung. Das diskriminiert sie sozial und wirtschaftlich, was schlimme psychologische Folgen hat. Wir Frauen in der Kirche und in der Gesellschaft Afrikas, und natürlich wir Ordensfrauen, fordern alle Bildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten, die Männer auch haben. Die wenigen gut ausgebildeten Frauen leisten Hervorragendes im Gesundheitsweisen, in den Kommunen, in der Kirche und in der Wirtschaft. Davon brauchen wir noch viel mehr. Deshalb ist die Initiative von missio Aachen und missio München genau richtig", sagte Jacinta Ondeng.
Fokus auf Ausbildung von Frauen
Die beiden Missionswerke werden in ihrer Auslands-Projektarbeit künftig verstärkt den Fokus auf die Ausbildung von Frauen und Ordensfrauen legen. Sie wollen zudem Maßnahmen fördern, die Mitsprache und Teilhabe von Frauen besser ermöglichen sowie Frauen in Führungspositionen bringen. Auch der körperliche und geistige Schutz von Frauen wird ein weiteres Kriterium künftiger Projektarbeit sein. Dabei sind besonders gefährdete Gruppen wie marginalisierte und geflüchtete Frauen, von Zwangsheirat und weiblicher Geschlechtsverstümmelung bedrohte Mädchen und Frauen, Prostituierte, Suchtkranke und Frauen im Gefängnis im Blick. Weitere Schwerpunkte werden die Stärkung medizinischer Versorgung speziell für Frauen sowie Investitionen in Infrastruktur und Mobilität sein, die die Teilhabe von Frauen sicherstellen.
Schon bisher profitieren von allen Projekten von missio mehrheitlich Frauen. Den Anteil spezifischer Frauenförderprojekte wollen die beiden Hilfswerke von rund einem Sechstel auf ein Drittel aller Projekte bis 2030 verdoppeln.