Angesichts der anhaltenden Trockenheit und Dürre im Süden Madagaskars warnt missio-Projektpartner Bischof Marie Fabien Raharilamboniaina vor einer weiteren Zuspitzung der katastrophalen Lage für die Binnenflüchtlinge in seinem Heimatland. "Die Menschen, die vor der Dürre fliehen, leben unter widrigsten Umständen. Oft haben sie kein Wasser, keine Schule und keine Krankenstation." Scharf kritisiert der Bischof der Diözese Morondava und langjährige missio-Projektpartner die Regierung seines Landes: "Das eigentliche Problem ist die fehlende Unterstützung durch den Staat. Ohne Unterstützung ist nicht nur das Leben der Einwanderer in Gefahr, sondern von uns allen."

11 2021 Madagaskar Bischof MorondavaDie Diözese Morondava organisiert den Bau eines Kanals.Schätzungen zufolge leben mehr als 90 Prozent der Menschen auf Madagaskar unterhalb der Armutsgrenze. "Nach fünf aufeinander folgenden Jahren nahezu ohne Regen, herrscht im Süden des Landes aktuell die schwerste Dürre seit vier Jahrzehnten", informiert missio-Auslandsreferentin Luciana Borgna. Bischof Raharilamboniaina berichtet von rund 30.000 Menschen, die in den vergangenen Jahren, Monaten und Wochen aus dem Süden in die Region Morondava im Südwesten des Landes geflohen sind und sich in den Wäldern ansiedeln. Um Mais und Erdnüsse anzupflanzen brennen sie nach Angaben des Bischofs mehr und mehr Wald ab: „Das hat zu großen Konflikten mit der einheimischen Bevölkerung geführt, die sie als Diebe und Zerstörer des Waldes ansieht.“ Innerhalb von zehn Jahren schrumpfte der Urwald um zwei Drittel.

Trinkwasser wird knapp

Die Auswirkungen für die Umwelt sind enorm: "Wir haben das Problem, dass das Wasser unter dem Boden innerhalb von zwei Jahren um zwei Meter gesunken ist. Dies ist ein Zeichen für die Wüstensituation in unserer Region", warnt der Bischof von Morondava. "In manchen Dörfern oder Siedlungen müssen die Menschen schon zwei bis drei Kilometer laufen, um Wasser zum Trinken zu finden. Sie haben dann keine Möglichkeit, Vieh zu züchten oder Gemüse anzubauen." Der Bischof fühlt sich von den Machthabern allein gelassen: "Wir haben die Regierung gebeten, den Einwanderern Land zu geben. Wir haben den Bau von Brunnen, Schulen und von Kanälen in der Mitte der Dörfer gefordert – Dies bliebt bislang unerfüllt."

Weil von staatlicher Seite keine Hilfe kam, hat die Diözese Morondava im vergangenen Jahr einen Kanal von mehr als 40 Kilometer Länge gebaut. Dieses Projekt bewässert 9.000 Hektar Ackerfläche. Zudem wurden zur Bewässerung von Reisfeldern zwei Bohrlöcher mit einer Tiefe von 160 Metern angelegt. Jetzt plant die Diözese Aufforstungs- und Bepflanzungsmaßnahmen und setzt sich dafür ein, dass die Zuwanderer bleiben können. Außerdem baut das Bistum Morondava neue Schulen, Kindergärten und Krankenstationen. missio München steht seinem langjährigen Projektpartner Bischof Marie Fabien Raharilamboniaina und der Diözese Morondava gerade in den Zeiten der Dürrekatastrophe mit Spendengeldern zur Seite.

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